Es kommt vor, dass hier auf dem Blog auch mal Bewertungen abgegeben werden, ohne zu überprüfen, was genau Sache ist. Im Eifer der Emotionen quasi. Kein Fehler, wo nicht etwas daraus gelernt werden kann...
DI Wolfgang Mastny von der Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft mbH, zuständig für die Revitalisierung und Pflege des Schlossparks schrieb untenstehenden sehr informativen und ausführlichen Kommentar auf den Post mit dem Titel: Daumen runter. Herzlichen Dank dafür!
Sehr geehrte Frau Firsching!
Die Artenzusammensetzung unserer
Wiesen könnte sicherlich besser sein, die Gründe dafür sind aber sehr
vielschichtig anzusetzen. Ich kann Ihnen aber versichern dass wir
keinesfalls bewusst eine Verarmung der Situation herbeiführen.
Hauptproblem
der letzte Jahre ist die spürbare Veränderung der
Niederschlagsintensität. Wir haben eine kaum mehr vorhandene
Winterfeuchte, nennenswerte Schneelagen gibt es nicht mehr zu
verzeichnen. In den vergangenen Frühjahren, ca. ab 2010/2011 war es bei
weitem viel zu trocken, die Trockenschäden sind allerorts im Schlosspark
zu erkennen. Die gemähte Wiesenfläche beim Parkhaupteingang bietet
derzeit ein Bild wie Anfang August. Die Gräser und Kräuter auf unseren
Wiesen samen sich zwar ganz gut aus, es fehlt jedoch an Feuchtigkeit für
das Keimen im Frühling. Gerade dickschaliges Saatgut ist dem
dünnschaligen Saatgut der Gräser hier im Nachteil. Am gesamten
Schlosspark ist die Trockenheit deutlich abzulesen, auch der Baumbestand
bereitet mir in diesem Zusammenhang bereits ernsthafte Sorgen.
Generell
sind die Standorte im Schlosspark sehr mager, das Gelände wurde in den
letzten Jahrhunderten mehrmals verändert oder angehoben. Allein der
Bereich rund um das alte Schloss ist im letzten Jahrhundert um ca. 20 cm
angehoben worden. Wir haben daher meist keinen natürlich gewachsenen
Boden, vor 200 Jahren wurde beispielsweise der gesamte Aushub vom
Schlossteich im Park verteilt, Material auch aus den tieferen
Bodenschichten. Auch dieser Umstand erschwert das Wachstum der Pflanzen
deutlich.
Auf den sehr mageren Standorten sind die Gräser im
Vorteil, diese sind wesentlich genügsamer und anspruchsloser. Wir prüfen
seit längerem verschiedene Lösungen der Bodenverbesserung, Kompostgaben
oder Regenwurmhumus sind hier überlegenswert.
Was ich Ihnen
versichern kann: Es wird im Schlosspark weder gedüngt noch sonst ein
Mittel ausgebracht. Wir sind Natur im Garten Schaugarten, Natura 2000
Gebiet, wir werden laufend auf die Einhaltung der entsprechenden
Kriterien geprüft. Wir sind seit vielen Jahren davon überzeugt, dass der
Schlosspark keine chemischen Mittel benötigt und wir leben das auch. Der
Bärlauch, der bei uns im Frühling geerntet wird, ist Bio zertifiziert,
allein bei den damit verbundenen Kontrollen wäre anorganischer Dünger
aufgefallen.
Sehr geehrte Frau Firsching, wir verzichten nicht
auf die Diversität, wir sind daran sogar sehr interessiert. Das ist
einer der Gründe, warum viele Natur- und Gartenliebhaber unseren
Schlosspark besuchen. Die mageren Standorte aber vor allem die sich
stark ändernden klimatischen Voraussetzungen erleichtern uns die Arbeit
nicht unbedingt. Darum gilt es in den nächsten Jahren langfristige
Lösungen zu finden.
Es liegt uns, es liegt mir persönlich sehr
viel an diesem Schlosspark. Ich kann Ihnen abschließend noch einmal
versichern, dass wir stets im Sinne der Parkanlage handeln und keine für
die Parkanlage nachteiligen Schritte setzen.
mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Mastny
Sehr interessanter Kommentar. Manchmal ist es doch nicht so, wie es scheint.
AntwortenLöschenlg kathrin